Der König vom Königsberg – zum Gedenken an Johann Kaindl

Zweimal täglich bestieg er den Gipfel des Königsbergs, meist auf der direkten Route.

Johann Kaindl war ein Naturfreund, ein Menschenfreund, immer unterwegs und weit über Breitbrunn hinaus geschätzt. Enge Parteipolitik war ihm fremd, immer standen Natur und die Anliegen Einzelner und der Gemeinschaft im Vordergrund.

Als Bauunternehmer und Gemeinderat prägte er die Entwicklung von Herrsching und Breitbrunn, setzte sich ein für Wasserversorgung und Kabelverlegung. Sein historisches Wissen gab er gerne weiter. Er kümmerte sich um die Flyer auf dem Königsberg, um die Ankündigungsplakate der Kulturkirche, er versäumte keine Veranstaltung und keine wöchentliche Messe. Danach lud er zum Frühstück beim örtlichen Chocolatier ein. Er setzte sich ein für Weiher und eine besondere Bank im Park von Gut Seeleite. Selbstgezogene Weidenstecklinge verschenkte er zum Einpflanzen. Er liebte seine Bienenvölker und war aktiv im Imkerverein. Er sang mit am Franziskusmarterl und schwärmte für den Nachmittagstanz im Hofbräuhaus. Und dort geschah es, wie es für den König kommen musste: er tanzte mit Camilla, der späteren Königin von England, als diese anlässlich eines kleinen Staatsbesuchs mit Prinz Charles in München war.

Schon heute vermissen wir Johann Kaindl, diesen offenen, naturverbundenen, freundlichen und lebensfrohen Menschen.

Ruth Paulig, 30.12.23

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